Ruhepol Centralkino, Umbau eines Kinosaals in einen Ruheraum, 29.11.2008–21.11.2009 | Kulturhauptstadt Linz 2009, Teil des Projekts Hörstadt von Peter Androsch | Künstlerische Konzeption, Planung und künstlerische Bauleitung: Tobias Hagleitner und Gunar Wilhelm mit Richard Steger | Produktionsleitung Hörstadt: Klemens Pilsl | Fotos: Dietmar Tollerian.
Der Ruhepol war ein Erholungs- und Ruheraum im ehemaligen Centralkino im Zentrum von Linz. Die Seitenausgänge zum Foyer wurden verschlossen. Stattdessen wurden die über Jahrzehnte verbauten Logen des ursprünglichen Kinobaus von 1909 reaktiviert und als Zugangsebene nutzbar gemacht. Die beiden runden Räume in den hinteren Ecken des Gebäudes wurden mit orangefarbenem Akustikschaum verkleidet und hell beleuchtet. So wurden sie zu attraktiven Übergangsfugen zwischen Foyer und Ruheraum und dienten gleichzeitig als akustische Puffer. In den Foyerbereichen wurden die 1980er-Jahre-Möbel des Kinos entfernt. Die darunter liegenden Strukturen – auch Originalausstattung aus dem Jahr 1909 – wurden freigelegt und durchgängig mit dunkelgrünem Anstrich versehen. Als Raum im Raum zog sich ein heller Vorhangkokon durch diese farblich veredelte Rohsubstanz. Hier konnte man an kleinen Tischen Tee trinken, bei Gesprächen verweilen oder lesen. Im Inneren der Halle diente Holz als beruhigendes Gestaltungselement. Ein loses Geflecht aus Sperrholzplatten hing an den Innenwänden. Ein Fensterkasten hoch oben ließ einen konzentrierten Strahl Tageslicht herein. Mit einem Höhenunterschied von fast einem Meter zur Logenebene wurde der Boden zu einer Holzlandschaft, in der Sitzsäcke zum Sitzen, Liegen und Zuhören einluden.
Ruhepol was a recreation and quiet room in a former cinema hall in the center of Linz. The side exits to the foyer were closed. Instead, the loges of the original cinema structure from 1909 (which were obstructed over decades) were reactivated and made usable as an access level. The two round rooms in the back corners of the building were clad in orange acoustic foam and brightly lit. In this way they became attractive transition joints between the foyer and the quiet room and at the same time served as acoustic buffers. In the foyer areas, the 1980s-furnishings of the cinema were removed. The structures underneath – also some original equipment from 1909 – were exposed and covered with dark green paint throughout. As a room in the room, a bright curtain cocoon ran through this color-refined raw substance. Here you could drink tea at small tables, linger over conversations or reading. Inside the hall, wood served as a calming design element. A loose web of plywood panels hung from the walls of the inventory. A window box high above let a concentrated beam of daylight in. With a height difference of nearly one meter from the loge level, the floor became a wooden landscape, in which piles of bean bags invited you to sit, lie and listen to the room.