Tobias Hagleitner | Architektur & BauFORUM | 05/2014
Vermittelt wird, was sich nicht von selbst erschließt. Vermittelt werden Kunstwerke, die uns nichts sagen, verschrobene Gedanken, die wir nicht verstehen oder Angelegenheiten, die wir nicht begreifen. Dass Architektur vermittelt werden soll, lehnen wir eher ab. Das wollen wir noch selber wissen dürfen, was gute und was schlechte Räume sind. Andererseits ist es fast unmöglich, irgendetwas unvermittelt zu erleben. Zwischen uns und einem kalten Badezimmer, uns und einer heruntergekommenen Vorstadtvilla, uns und einer verschlafenen Kleinstadt, einer mächtigen Skyline oder einer Parklandschaft sind immer: subjektive Erfahrungen, Erlebnissplitter, „Weltbilder“, Vorurteile, Urteile, Begriffe, Ahnungen, Ideen. Diese Mittler zwischen der Wirklichkeit und uns bestimmen, wie wir Räume denken, planen, bauen und bewohnen. „Architektur“ zu vermitteln hieße deshalb zuallererst bewusst zu machen, dass Architektur nicht einfach IST, sondern immer schon Ergebnis von Vermittlungsmechanismen.